Lackierarbeiten

Aus Das US-Modellbahn-Lexikon
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Materialauswahl

Das richtige Klebeband für Abklebearbeiten ist das A und O. Lass den 99Cent-Scheiß aus dem Supermarkt oder das TesaBand für 1,99 vom Baumarkt weg. Schnapp Dir eine Lok, geht zu einem (seriös wirkenden) Autolackierer und rede mit dem Meister. Zeig ihm die Maschine, die Problematik der Rillen und Kanten und frage ihn nach einen vernünftigen Klebeband. Viele benutzen spezielles Band von 3M, das Du nicht im freien Handel kriegst. Erschrick nicht, wenn er 5 oder gar 10,- EUR für eine Rolle will - rechne lieber um, wieviel Loks Du damit machen kannst und wieviel Nacharbeit es Dir spart. Nichts ist geiler wie ein unpassendes Klebeband, welches beim Abziehen die erste Schicht bis zur Grundierung mit runterreißt. Auch Tamiya bietet mit dem Maskingtape ein sehr gutes Produkt.

Farbe entfernen

Nicht immer ist die Lok, die man lackieren möchte, undecorated, also unlackiert. Es empfielt sich generell, alte Lackierungen von Modellen zu entfernen. Zum einen, weil man Beschriftungen oftmals erhaben durch den neuen Lack durch sieht, zum anderen gilt, je mehr Farbschichten auf dem Modell, desto weniger kommen die Details zum Vorschein. Beim "Entlacken" hat sich Isopropylalkohol aus der Apotheke als sehr brauchbar erwiesen - relativ günstig, greift er den Kunststoff der Gehäuse nicht an, entfernt die Farbe aber zuverlässig. Kostet in der Apotheke rund 10 EUR/Ltr., wenn Du der netten jungen Dame klarmachen kannst, das Du damit keinen russischen Wodka stecken willst - ja, das ist das giftige Zeug, wo in Russland wieder ein paar Alkis dran eingegehen. Passende Glasflasche(n) mit dichtendem Verschluss sicherheitshalber mitbringen, sonst wollen die womöglich extra Geld für die eigenen Fläschlis.

Für Spur N reicht ein Marmeladenglas ( 0,5 ltr. ) in Spur O wird wohl Omas altes Einweckglas dran glauben müssen. 2 Liter könnten m.E. sinnvoll sein. Keine Angst, du kannst ein, zwei Dutzend Loks entfärben und zehnmal soviel reinigen, bevor die Lösung übersättigt ist oder sich durch den offenen Deckel verpfiffen hat.

Falls Du rauchst..... lass es bleiben - außer Du wolltest Dir sowieso die Augenbrauen entfernen lassen !

Wie lange das Modell eingeweicht werden muss, ist von Hersteller zu Hersteller verschieden. Von einer Stunde bis zu mehreren Tagen habe ich alles beobachtet. Hat das Gehäuse lange genug gebadet, schrubbt man den aufgeweichten Lack mit einer Zahnbürste unter fliessend warmen Wasser ab, sollten Farbreste zurückbleiben, legt die Lok nachmals ins Alkoholbad zurück. Sind alle Farbreste entfernt, spült man die Lok gründlich mit Wasser und Spülmittel, und lässt sie dann trocknen.

Strukturarbeiten

Etwaige "Strukturarbeiten" wie das Anbringen von zusätzlichen bahnspezifischen Bauteilen, Details (Horn, Ditch Lights, Snow Plow usw.) u.ä. bieten sich jetzt an. Sind Spachtelarbeiten notwendig, muss die Stelle gründlich verschliffen werden, lieber einmal zu viel als zu wenig, da man auch kleinste Erhebungen später am Modell sieht.

Grundierung

Obwohl es bei manchen Farben nicht notwendig ist, empfehle ich trotzdem generell eine Grundierung mit weiß oder einem hellen Grauton. Die erlaubt zum einen eventuelle Fehler und Schadstellen besser zu erkennen, zum anderen decken manche Farben auf einem hellen Untergrund weitaus besser. Auch gut verwendbar ist die weiße Airbrush-Grundierung von Revell - stinkt zwar bestialisch, aber klebt hervorragend. Eine gute Grundierung, wenn man nicht auf die Airbrush zurückgreifen will, bietet Tamiya als Sprühdose. Und danach natürlich die Trockenzeit beachten - am besten 24 Stunden.

Lackierung

Prinzipiell ist eine Lackierung mit der Air Brush vorzuziehen, ich habe aber auch gute Erfahrungen mit Dosensprühlacken von Tamiya gemacht, das muss jeder selber entscheiden. Wichtig ist, wenn mehrere Farben verwendet werden, das Modell gründlich abzukleben (s.u.). Zwischen den einzelnen Lackiervorgängen sollte man die Farbe 24 Stunden trocknen lassen - auch wenn sie bereits nach einer Stunde trocken erscheint, ist dies nur oberflächlich, und das Anfassen des Modells kann dauerhafte Fingerabdrücke hinterlassen.

Sofern es sich um einen Mattlack handelt und Decals verwendet werden, empfiehlt sich eine dünne Schicht glänzenden Klarlack an den Stellen aufzusprühen, auf denen später die Decals plaziert werden sollen. Dadurch schmiegen sich die Decals später viel besser an den Lack und die Gefahr, hinterher die Trägerfolie des Decals zu sehen wird deutlich verringert.

Farbtrennung

OK, jetzt kleben wir den ganzen Spaß ab. Stell Dir vor, Du machst aus einer F3 eine rot-silberne SantaFe-Warbonnet. Du hast als Basislack das helle Silber über die ganze Lok gespritzt und willst jetzt die rote Schnauze mit Streifen unter dem Kasten machen. Saublöd zumachen ist die runde Kante hinter dem Cab. Einige Spezialisten aus dem Model Railroader usw. arbeiten jetzt mit selbst gezeichneten Schablonen, am besten noch mit dem eigenen CAD-Plotter aus einer Klebefolie ausgeschnitten usw. usw.....
Ich "opfere" ein 2. Set Zierstreifen. Ich dekoriere die runden Zierstreifen um Cab und Nase auf dem Basislack, exakt so wie sie später eigentlich als Trennung zwischen rot und silber liegen sollen. Ich netze sie mit Microscale "Micro Sol" ein und lasse sie exakt so anschmiegen, wo sie sein sollen. Wenn ich (und Vorbildfotos) zufrieden mit der Position bin, die Streifen sauber in Ritzen und um Kanten liegen und meine Fantasie sich die roten Bereiche dazudenkt - kurz gesagt, wenn alles passt, dann fixiere ich dieses Decal mit einer ganz dünnen Schicht Klarlack.

Das ist nun meine optische Kante, an dem das Klebeband anliegt. Nun klebe ich den Rest der Lok ab, der silber bleiben soll. Mit der Fingernagelschere schneide ich Stücke des Klebebandes grob in die runden Formen. Den Rest der runden Abklebearbeit mache ich mit dem Pinsel und Microscale MicroMask, eine Art flüssiges Abklebeband, welches ich überdeckend auch auf das Klebeband streiche. Es ist eigentlich nicht so wichtig, ob der Klebestreifen in der Mitte oder am Rand des Decal-Zierstreifens ansitzt - später wird sowieso alles überdeckt.

Jetzt kommt die Crux: Nachdem das Abklebeband sitzt, spritze ich eine weitere, dünne Schicht Klarlack über die Trenkante. Dies versiegelt das Klebeband und verhindert, das roter Lack in Ritzen und Spalten zum silber läuft. Nach dem Antrocknen des Klarlacks spritze ich (dünn) die rote Farbschicht.

Nach dem Antrocknen des Decklacks wird das Klebband entfernt und nimmt dabei auch die Schicht MicroMask mit. Evtl. Reste können mit einem feinen Skalpell abgezogen werden. Die Bruchkante des Lacks wird mit einem neuen Zierstreifen aus dem 2. Decalset überdeckt und dadurch unsichtbar.

Diese Technik mit dem Decalstreifen funktioniert bei vielen Lackierungen. Alternativ bietet Microscale auch dünne Streifen in Grundfarben und einigen Nuancen an, die als Trennkanten unschätzbare Dienste leisten.

Decals

Seid Ihr mit dem Ergebnis der Lackierung zufrieden, geht es nun daran, die Decals aufzubringen. Grundsätzlich ist zu beachten, dass man die Decals immer so knapp wie möglich ausschneiden sollte. Legt das Decal in eine Schale mit lauwarmen, durch einen Tropfen Spülmittel entspanntes, Wasser, und wartet ein paar Sekunden. Schiebt dann das Decals mit einem Pinsel von der Trägerfolie auf das Modell, und richtet es aus. Hat es die gewünschte Position, legt vorsichtig ein Stück Küchenrolle drauf, um überschüssiges Wasser aufzunehmen. Ist das Decal angetrocknet, empfielt es sich, mit dem Pinsel etwas Weichmacher wie z.B. Solva-Set oder Micro-Sol von Microscale aufzutragen, was das Decal anschmiegt und fixiert. Sollten beim Trocknen Blasen auftreten, werden diese vorsichtig aufgestochen, und erneut Weichmacher aufgetragen, bis das Decal komplett Falten- und Blasenfrei getrocknet ist.

Klarlack

Sind die Decals fest, empfielt sich ein Ãœberzug mit mattem Klarlack. Das nimmt dem Modell den Glanz und versiegelt den Lack und die Decals dauerhaft, ausserdem sind die Schnittkanten den Decals nicht mehr zu sehen. Mattlack bietet ausserdem eine bessere Oberfläche für die Alterung mit Farbkreiden.

Aging and Weathering

Zum Thema Altern und Verwittern siehe beispielsweise